Apostel Jens Korbien am 19.08.2018 im Gemeindezentrum Halle (Saale)

Obwohl der Besuch des Apostels, der Auftritt des Bezirksmännerchores und die In-Ruhesetzung eines Priesters lange angekündigt waren, barg dieser Festgottesdienst doch noch einige Überraschungen.

Apostel Korbien am Altar

Apostel Korbien am Altar

Apostel Jens Korbien, in Begleitung des Bezirksältesten Thomas Cramer, verwendete als Bibelwort 2. Korinther 4, Verse 17 und 18:

"Denn unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig."

Zuvor hatten Chor und Bezirksmännerchor, dieser speziell mit dem Lied „Gott ist gegenwärtig…“, die Gemeinde eingestimmt. Das durch die Orgel begleitete Chorlied „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzet…“ hinterließ einen nachhaltigen Eindruck.

Dann wies der Dienstleiter auf die Besonderheiten des Gottesdienstes hin und lüftete die „Geheimnisse“:

  • Ein Priester soll altershalber in den Ruhestand gehen.
  • Ein neuer Priester soll ordiniert werden.
  • Ein Kleinkind soll die Heilige Versiegelung empfangen.

Wenn der Apostel die Gemeinde besucht, beschäftigt er sich im Vorfeld mit ihr und den Ereignissen der zurückliegenden Zeit. So war ihm das Leid von Geschwistern nach den Heimgängen ihrer Lieben nicht unbekannt und er sprach den Hinterbliebenen Trost zu.

Er wusste aber auch von den Geburten in den Familien, von den fünf Einschulungen, von den Jugendlichen, die eine Lehre oder ihr Studium beginnen können.

So liegen, bezogen auf das Pauluswort, Trübsal und Schönes beieinander. Auf die im Gottesdienst verwendete Bibelstelle eingehend, legte er dar, dass die Trübsal -  in anderen Übersetzungen auch „Bedrängnis“ genannt – vorrangig nicht das irdische Leben betrifft, sondern die Bedrängnisse als Christ gemeint sind, die Bedrängnisse von innen heraus. Als Beispiele nannte er:

  • Versuchungen:    Wenn wir unser Umfeld betrachten und merken, dass Egoisten und Gottlose (scheinbar) besser vorankommen, wollen wir es ihnen eventuell gleich tun.
  • Ziele:   Die guten Ziele, die wir uns setzen, erreichen wir nicht oder nicht vollständig. Wir planen das Gute, erreichen aber oft nur Negatives (siehe Römer 7, Vers19).
  • Nachfolge:   Wir nehmen unser Kreuz auf uns, verzichten auf Manches und fühlen uns dabei nicht wohl, wollen die Nachfolge aufgeben.
  • Nächstenliebe:    Wir sehen in der Gemeinde Leid und leiden mit. Wir wollen unserem Nachbarn Gutes tun und er lehnt es ab, ja bekämpft uns.
  • Evangelium verkünden:   Wir sprechen unser Umfeld daraufhin an, aber keiner will es hören, interessiert sich dafür.

Das alles ist Trübsal heute, dadurch zeitlich. Die Gemeinschaft mit Jesus Christus aber ist ewig, unendlich.

  • In Versuchungen:    tröstet diese Gewissheit, Das Opfer Jesu tröstet, die Gemeinde tröstet, die Engeldienste trösten, Seelsorge der Amtsbrüder tröstet, Wort und Sakrament im Gottesdienst trösten.
  • Bei Nichterreichen unserer Ziele:    Apostel Korbien führte Psalm 73, ab Vers 23 an: „Dennoch bleibe ich stets an dir;…“Das Wort „Dennoch“ gibt Kraft und Motivation zu überwinden, an seinen Zielen festzuhalten. Die Erkenntnis der eigenen Schwäche bringt Reue und Umkehr, daraus wird bei Gott Gnade.
  • In der Nachfolge:    Jesus hat uns zugesagt: „…und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein…“ (Johannes 12, Vers 26).
  • In der Nächstenliebe:    Wir möchten in der Nächstenliebe nicht aufgeben.
  • In der Verkündigung des Evangeliums:    Wir möchten auch darin nicht aufgeben, denn dadurch wachsen wir selbst immer mehr in das Wesen Jesu hinein. 

Anschließend gab der Apostel dem scheidenden Priester die Gelegenheit zum Mitdienen. Dieser führte aus, dass er sich keine besonderen Abschlussworte zurecht gelegt hat. Er machte sein Herz auf und ließ dem Dank freien Lauf, Gott gegenüber, seiner Frau und Familie, seinen Freunden, der Gemeinde.

Speziell ging er auf die erste Zeit im Bezirk Halle ein, wo er und seine Familie in einer Kleinstadt zwar ein unansehnliches Kirchenlokal (was später auch durch seine Mithilfe verschönert wurde), aber liebe Geschwister und herzliche Aufnahme fanden. Gleiches erlebten sie in den Folgejahren ab 1998  in der Gemeinde Halle.

Nach dem Wechsel am Altar ging Apostel Korbien nochmal auf den Dank des Priesters ein und versprach Allen, dass dieser in der Gemeinde weiterhin aktiv bleiben werde.

Zur Vorbereitung auf die Verkündigung der Freisprache sangen die Kinder „Willst du mein Gast beim Festmahl sein…?“ Es folgten das „Unser Vater“ und die Freisprache.

Danach versiegelte der Apostel das Kleinkind. Die Segenshandlung und die Glückwünsche bekräftigte der kleine Sonnenschein mit einem hellen Jauchzer.

Nach dem Heiligen Abendmahl erfolgte die Ordination des neuen Priesters.

Anschließend setzte Apostel Korbien den langgedienten Priester aus Altersgründen in den Ruhestand. Er hat mehr als 27 Jahre als Amtsträger in der Kirche seinen Dienst verrichtet.

Der Bezirksmännerchor bereitete mit dem Lied „Nur so wie du…“ die Handlungen vor.

Der Ruheständler wird weiterhin in der Krankenseelsorge die aktiven Amtsträger der Gemeinde unterstützen.

Wir wünschen ihm und seiner Familie im nun wohl verdienten Ruhestand Gottes reichen Segen, Gesundheit und Frieden.